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Buchveröffentlichung „Schreiadler-gerechte Landnutzung“

Schreiadler gehören wie viele andere Greifvogelarten zu den Verlierern des Strukturwandels in unseren Landschaften. Mit dem Umbruch von Dauergrünland, der Nutzungsintensivierung auf verbliebenem Grünland und dem Wegfall der obligatorischen Flächenstilllegung sind auch für Rotmilan, Wiesenweihe und Mäusebussard viele Nahrungsflächen verloren gegangen. Gleichzeitig steigt der Druck auf die verbliebenen Brutwälder – insbesondere beim Schreiadler. Die Zukunft unserer Greife liegt somit in der Hand der Eigentümer und Bewirtschafter ihres Lebensraumes.

Die Deutsche Wildtier Stiftung sucht gemeinsam mit ihren Partnern nach Lösungen, um den Greifvogelschutz in die Bewirtschaftung der land- und forstwirtschaftlichen Flächen zu integrieren. Gemeinsam mit dem EU-LIFE Projekt Schreiadler Schorfheide-Chorin hat sie zu diesem Thema ihr 2. Schreiadlersymposium veranstaltet. In dem nun erschienen Tagungsband „Schreiadler-gerechte Landnutzung“ sind konkrete Projektbeispiele zusammengetragen, bei denen Artenschutz und Landnutzung gemeinsam funktionieren. Gleichzeitig stellt er die derzeit vorhandenen Möglichkeiten zur Förderung einer Greifvogel-gerechten Landbewirtschaftung mit Blick auf Greening und Vertragsnaturschutz vor.

Der Tagungsband kann gegen eine Schutzgebühr in Höhe von 10,90 € inkl. Versandkosten unter Tel. 040 9707869-0 oder über unser Bestellformular bestellt werden. Zum Bestellformular gelangen Sie hier.

 

Tagungsband Greifvogel AgrarpolitikInhalt des Tagungsbandes

Grusswort

(Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Alleinvorstand der Deutsche Wildtier Stiftung)

Lebensräume des Schreiadlers in Deutschland

Das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und der Schreiadler (Martin FLADE & Ulrike GARBE)

Lebensräume des Schreiadlers in Deutschland (Wolfgang SCHELLER & Peter WERNICKE)

Schreiadler-gerechte Landnutzung in der Praxis

Was braucht die Maus? (Annika SCHLÖTELBURG, Angela LEUKERS & Jens JACOB)

Artenschutz auf Landschaftsebene: Das EU-LIFE Projekt Schreiadler Schorfheide-Chorin (Benjamin HEROLD)

Das Naturschutzgroßprojekt „Nordvorpommersche Waldlandschaft“ (Nicole Wasmund & Astrid KOWATSCH)

Sicherung und Optimierung von Lebensräumen: Das E+E-Hauptvorhaben zum Schreiadler (Andreas KINSER et al.)

Vertragsnaturschutz mit FöRiGef und Ersatzgeldfonds in Mecklenburg-Vorpommern (Torsten ODE & Andreas KINSER)

Konzepte zur Schreiadler-gerechten Waldbewirtschaftung im Wald der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern (Katja LINDENKREUZ)

Das Konzept des Landesbetriebes Forst Brandenburg zur Schreiadler-gerechten Waldbewirtschaftung im Landeswald (Arno HINZ)

Schreiadler und Windenergienutzung – Risiken und Schlussfolgerungen für den Adlerschutz (Torsten LANGGEMACH)

Der Schreiadler in der Agrarpolitik

Greening für Greife. Eine kritische Würdigung der 1. Säule der EU-Agrarpolitik ab 2015 (Andreas KINSER & Hilmar Freiherr V. MÜNCHHAUSEN)

Agar- und Waldumweltmaßnahmen im ELER 2014 – 2020 für Mecklenburg-Vorpommern (Andreas KINSER & Hilmar Freiherr V. MÜNCHHAUSEN)

Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen im ELER 2014 – 2020 für Brandenburg (Irene KIRCHNER)

 

Der Tagungsband des 2. Schreiadlersymposiums wurde von der Deutschen Wildtier Stiftung und dem EU-LIFE Projekt Schreiadler Schorfheide-Chorin herausgegeben. Er wurde im Rahmen des E+E-Projektes zur „Sicherung und Optimierung von Lebensräumen des Schreiadlers in Mecklenburg-Vorpommern“ vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

 

 

2. Schreiadlersymposium: Eine Allianz gegen das Aussterben

Schreiadlersymposium Vertragsnaturschutz

(Deutsche Wildtier Stiftung vom 07.09.2015) Am Sonntag endete das 2. Schreiadlersymposium, das von der Deutschen Wildtier Stiftung in Zusammenarbeit mit dem EU-LIFE Projekt in der Schorfheide veranstaltet wurde. Schwerpunkt des Symposiums war die Schreiadler-gerechte Landnutzung. 100 Greifvogel-Experten, Landbewirtschafter und Behördenvertreter kamen nach Brandenburg, um Lösungen für den Bestandsrückgang des Schreiadlers zu diskutieren und zu entwickeln. „Neben der intensiven Landnutzung setzt die ausufernde Nutzung durch Windkraftanlagen dem Schreiadler zu“, sagte Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung in seiner Eröffnungsrede und fordert: „Die Pläne des Landes Mecklenburg-Vorpommern müssen erneut auf den Prüfstand!“

 

Die Uhr tickt: Vor 100 Jahren kam der Schreiadler unter anderem in Schleswig-Holstein, Niedersachen und Bayern vor, 1990 gab es nur noch 130 Brutpaare in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Seit der Wende ist der Bestand bereits um weitere 20 Prozent zurückgegangen. In Sachsen-Anhalt ist das letzte Paar vor fünf Jahren ausgestorben. „Die Intensivierung in der Land- und Forstwirtschaft ist für den Schreiadler in Deutschland zum Problem geworden“, sagt Dr. Andreas Kinser, Schreiadler-Experte der Deutschen Wildtier Stiftung. In einem Modellprojekt, das durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wird, erprobt die Deutsche Wildtier Stiftung daher gemeinsam mit engagierten Landwirten, wie eine Schreiadler-freundliche Nutzung der Lebensräume in die Betriebe integriert werden kann.

 

„Die Schreiadler brauchen dringend unsere Hilfe“, betont Kinser. Ein gutes Beispiel für die gelungene Zusammenarbeit zwischen Artenschutz und Landwirtschaft ist für Kinser das Engagement der Dahlke & Stark GbR in der Feldberger Seenlandschaft. Der Betrieb hat mit der Deutschen Wildtier Stiftung Vertragsnaturschutz vereinbart und bewirtschaftet und pflegt jährlich über 30 Hektar Ackerflächen im Sinne des Schreiadlers. Lydia Stark, Betriebsleiterin der Dahlke & Stark GbR sagt: „Der Schreiadler ist ein Wahrzeichen für unsere Region. Wenn der Schreiadler ausstirbt, stirbt auch ein wichtiger Teil unserer Naturlandschaft.“

 

Doch Schreiadlerschutz gibt es nicht zum Nulltarif! Um dem seltenen Greif zu helfen, müssen die Bundesländer zukünftig mehr Mittel bereitstellen, damit möglichst viele weitere Landwirte auf einem Teil ihrer Fläche für den Adler ackern. „Die wichtigste Maßnahme ist, in den Schreiadler-Lebensräumen neues Grünland zu schaffen“, so Andreas Kinser. Am Ende des Schreiadlersymposiums waren sich alle Teilnehmer einig: „Damit der Schreiadler seinen Stammplatz auf der Rote Liste verliert, muss sich die Weichenstellung in der Agrarpolitik ändern!“

 

Die Eröffnungsrede zum Schreiadler-Symposium von Prof. Dr. Vahrenholt können Sie hier herunterladen.

 

Eine Bildgalerie zum 2. Schreiadlersymposium finden Sie hier.