Bei den Schreiadlersymposien tauschen sich Ornithologen und Greifvogel-Freunde mit Vertretern der Praxis und der Wissenschaft sowie mit Entscheidungsträgern aus Politik und Verbänden über den aktuellen Stand der Forschung aus und diskutieren Ansätze für den Artenschutz.
Die Deutsche Wildtier Stiftung hat im Jahr 2011 ihr 1. Schreiadlersymposium veranstaltet. Das 2. Schreiadlersymposium fand 2015 in Zusammenarbeit mit dem EU-LIFE Projekt Schreiadler Schorfheide-Chorin statt. Der im Anschluss an das jeweilige Symposium erarbeitete umfangreiche Tagungsband dient als Dokumentation der Tagung und trägt die Inhalte der Schreiadlersymposien weit über den Teilnehmerkreis hinaus.
Die Tagungsbände der Schreiadlersymposien finden Sie hier.
2. Schreiadlersymposium 2015 in Chorin
Vom 04. bis 06. September 2015 fand das 2. Schreiadlersymposium der Deutschen Wildtier Stiftung in Zusammenarbeit mit dem EU-LIFE Projekt Schreiadler Schorfheide-Chorin statt. Das Symposium stand unter dem Thema „Schreiadler-gerechte Landnutzung – Ansprüche und Instrumente zum Schutz des Schreiadlers“. Es begann am Freitagmittag (04.09.) mit einem Überblick über die Situation des Schreiadlers in Deutschland. Referenten in diesem Themenblock waren u.a. Wolfgang Scheller, Peter Wernicke und Torsten Langgemach sowie die Projektleiter von unterschiedlichen Schutzprojekten zum Schreiadler aus Deutschland. Nach einem gemeinsamen Abendessen hat Bernd-Ulrich Meyburg neueste Ergebnisse aus der Telemetrie vorgestellt.
Der zweite Veranstaltungstag (05.09.) widmete sich der Landnutzung in Schreiadler-Lebensräumen und der Naturschutzförderung. Stefan Palme, Betriebsleiter vom Gut Wilmersdorf, schilderte seine Erfahrungen bei Schreiadler-gerechten Wirtschaftsformen auf einem Bioland-Betrieb vor. Katja Lindenkreuz und Arno Hinz von der Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern bzw. vom Landesbetrieb Forst Brandenburg stellten die Konzepte der Landesforstverwaltungen zur Bewirtschaftung von Schreiadlerwäldern vor. Anschließend wurden die Möglichkeiten zur Förderung sinnvoller Maßnahmen im Rahmen der Entwicklungsprogramme für den ländlichen Raum (ELER) von Ministeriums-Vertretern aus den Ländern Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg vorgestellt. Der letzte Vortrag des Tages widmete sich dem Einfluss von Windenergieanlagen auf die Schreiadler-Lebensräume.
Eine Exkursion am Nachmittag des zweiten Veranstaltungstages gab den Teilnehmern Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch bei eindrucksvollen Naturerlebnissen im Wildtierland Gut Klepelshagen der Deutschen Wildtier Stiftung. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, die Rotwildbrunft zu beobachten oder an einem ornithologischen Rundgang teilzunehmen.
Der dritte Veranstaltungstag (06.09.) stand ganz im Zeichen internationaler Schutzbemühungen für den Schreiadler. Projekt-Vertreter aus Osteuropa stellen ihre Ansätze zum Schreiadlerschutz und den Entwurf für den internationalen Aktionsplan zum Schreiadler vor.
Das Programm des Symposiums finden Sie hier.
Die Veranstalter
Die Deutsche Wildtier Stiftung ist Projektträger des durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) geförderten E+E-Projektes zur „Sicherung und Optimierung von Lebensräumen des Schreiadlers in Mecklenburg-Vorpommern“. Ziel dieses Projektes ist, zu erproben, wie eine schreiadler-gerechte Landnutzung in die jeweiligen land- und forstwirtschaftlichen Betriebe so zielorientiert und effizient wie möglich integriert werden kann. Die Stiftung hat mit ihren Projektpartnern Vorschläge für eine Schreiadler-gerechte Landnutzung entwickelt.
Das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin ist Projektträger des EU-LIFE Projektes Schreiadler Schorfheide-Chorin. Ziel dieses Projektes ist, durch die Verbesserung und Sicherung von Lebensräumen, den negativen Bestandstrend u.a. des Schreiadlers in Deutschland zu stoppen. Die Maßnahmen reichen von wasserbaulichen Vorhaben, über Bewirtschaftungsumstellungen bis hin zum Flächenkauf.
Bildgalerie des 2. Schreiadlersymposiums
copyright aller Bilder: EU LIFE Schorfheide-Chorin
1. Schreiadlersymposium 2011
Am 29. September 2011 trafen sich über 100 Ornithologen und Greifvogel-Experten zum Schreiadlersymposium der Deutschen Wildtier Stiftung. Das Symposium fand im Vorfeld der 144. Jahresversammlung der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft an der Uni Potsdam statt.
Im Grußwort der Deutschen Bundesstiftung Umwelt dankte Dr. Reinhard Stock der Deutschen Wildtier Stiftung für ihr Engagement und für ihren langen Atem im Schreiadlerschutz. Margit Meergans von der Deutschen Wildtier Stiftung stellte daraufhin das Schutzprogramm der Stiftung zum Schreiadler vor: Neben einer Sofortmaßnahme zum Jungvogelschutz und politischen Aktivitäten zum Schutz der Schreiadler auf ihren Zugwegen liegt das Hauptaugenmerk der Stiftung auf der Sicherung der Brutgebiete. Meergans nannte das Ende 2010 begonnene E+E-Projekt zur „Sicherung und Optimierung von Lebensräumen des Schreiadlers in Mecklenburg-Vorpommern“ und die Übernahme von NNE-Flächen mit hoher fachlicher Bedeutung für den Pommernadler als Beispiele zur Sicherung der Brutgebiete. Das sich die Bedingungen in den Schreiadler-Lebensräumen derzeit erheblich verschlechtern, stellten Dr. Wolfgang Scheller vom Büro Salix und Dr. Peter Wernicke vom Naturpark Feldberger Seenlandschaft vor. Doch auch in den Stamm-Lebensräumen des Schreiadlers im Baltikum geht die Habitatqualität derzeit stark zurück. Dies wurde durch den Vortrag von Dr. Ugis Bergmanis aus Lettland deutlich. Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung und Dr. Torsten Langgemach vom Landesumweltamt Brandenburg zeigten in ihren Vorträgen, wie die letzten verbliebenen Brutgebiete in Deutschland gesichert werden könnten.
Die Ergebnisse des Projektes zum Jungvogelmanagement, das die Deutsche Wildtier Stiftung mit Mitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt seit 2007 umgesetzt hat, stellten Prof. Dr. Kai Graszynski und Prof. Dr. Bernd Meyburg von der Weltarbeitsgruppe für Greifvögel und Eulen e.V. vor. Im Rahmen des Projektes konnte belegt werden, dass von Hand aufgezogenen Jungadler den Winterzug nach Afrika bewältigen können und im Frühjahr wieder zurück in die Brutgebiete finden. Dass sie dabei im Gegensatz zu den erfahrenen Altadlern ganz unterschiedliche Zugrouten verfolgen, zeigte abschließend Prof. Meyburg in einem Vortrag über die Telemetrie beim Schreiadler.
Das Schreiadlersymposium, dass im Rahmen des durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums geförderten Projektes zur „Sicherung und Optimierung von Lebensräumen des Schreiadlers in Mecklenburg-Vorpommern“ stattfand, war ein wichtiger Schritt für den Schreiadlerschutz in Deutschland. Einstimmigkeit herrschte bei den Teilnehmern darüber, dass EU und Bundesländer die Lebensbedingungen der Schreiadler in Deutschland durch die Ausgestaltung der Agrarpolitik wesentlich beeinflussen können.
Die Vorträge und Ergebnisse des 1. Schreiadlersymposiums wurden in einem Tagungsband veröffentlicht. Sie erhalten den Tagungsband für eine Schutzgebühr in Höhe von 9,90 € inkl. Versandkosten unter Tel. 040 9707869-0 oder per Mail an Info@DeWiSt.de.