Adler-TV: Horstbeobachtung per Webcam
Seit dem Frühjahr 2011 unterstützt die Deutsche Wildtier Stiftung ein Schreiadlerprojekt in Lettland, bei dem das Brutgeschehen an zwei dortigen Schreiadlerhorsten per livestream beobachtet werden kann. Im Frühjahr vor der Ankunft der Schreiadler installiert dafür der lettische Schreiadler-Experte und Kooperationspartner der Deutschen Wildtier Stiftung Dr. Uģis Bergmanis an zwei Horsten je eine versteckte Kamera.
Die versteckte Kamera in gut zehn Metern Höhe dokumentiert zwischen Mai und August, wie aus einem seltenen Greifvogel-Küken ein stolzer Adler wird. Doch es geht nicht nur um schöne Bilder, sondern auch um handfeste Forschung: Die Übertragung ist Teil eines Projektes der Staatlichen Forstverwaltung in Lettland, bei dem die Nahrungszusammensetzung für Schreiadler-Küken untersucht wird.
Die Projektpartner der Deutschen Wildtier Stiftung haben in den vergangenen Jahren immer wieder tolle Videos aus dem Schreiadlerhorst im Internet veröffentlicht. Die folgenden Auswahl der besten Szenen, unter anderem die Attacke eines Habichts auf einen Nestling, der Diebstahl eines unbefruchteten Eis durch einen Kolkraben oder der einsetzende Kainismus kurz nach dem Schlupf des zweiten Kükens, geben einen spannenden Einblick in das Brutgeschehen der Schreiadler.
Best of Adler-TV 2011 bis 2019
Brutsaison 2020
Die Brutsaison 2020 begann vielversprechend: Nachdem das lettische Schreiadlerpaar rechtzeitig einen Horst besetzt hatte, lag am 1. Mai ein Ei im Nest, und Mitte Juni konnte für wenige Tage der Kainismus zwischen den Geschwistern beobachtet werden. Das überlebende Küken wuchs schnell heran. Am 5. Juli war Adler-TV aus Lettland dann aber jäh beendet. Nachdem das Küken häufig allein im Nest zu beobachten war wurde es von einem Habicht geschlagen und die Bilder der Attacke gingen weltweit durchs Netz.
Brutsaison 2019
Im Jahr 2019 musste die Brutsaison von Adler-TV in Lettland leider vorzeitig bereits beendet werden, da es in beiden vorbereiteten Nestern leider nicht zur Aufzucht eines Jungvogels gekommen ist. Doch zum Glück hat Adler-TV in den vergangenen Jahren einen Nachahmer gefunden: Der estländische Schreiadlerexperte Urmas Sellis hat ebenfalls eine webcam an einem Schreiadlernest montiert. Der Stream wurde vom Adler Club Estland produziert und sendete seine Bilder live ins Internet. Und in diesem Horst schlüpfte der Nachwuchs bereits am 11.6. geschlüpft! Der männliche Adler in diesem estländischen Horst ist ein alter Bekannter: „Magnus“ wurde bereits 2012 mit einem GPS-Sender ausgestattet und bisher konnten seine Flugrouten bis ins südliche Afrika verfolgt werden. Nun war es also auch möglich, seine Rolle bei der Aufzucht eines Jungvogels zu beobachten.
Das Gebiet in dem die webcamera aufgebaut wurde, befindet sich im Landkreis Tartu in Estland, In diesem Gebiet wird die Ökologie von Schreiadlern bereits seit Mitte der 1990er Jahre untersucht.
Brutsaison 2018
Bereits am 15. April war das Schreiadlerpärchen zu seinem Nest im Naturreservat Teici zurückgekehrt. Und die Hoffnung war groß, dass auch in diesem Jahr wieder die Brut der Schreiadler vor laufender Kamera beobachtet werden konnte. Doch am Ende haben sich die Protagonisten leider einen anderen Horst zum brüten ausgesucht. Leider war es unmöglich. an dem neuen Horst eine webCam nachträglich zu installieren, ohne die sensiblen Vögel nachhaltig zu stören. Damit endete Adler-TV im Jahr 2018 frühzeitig.
Brutsaison 2017
Alles begann planmäßig: Anfang April trafen Schreiadler-Weibchen und Männchen kurz nacheinander in Lettland ein und begannen, den Horst für die neue Brutsaison zu flicken, umzubauen und mit frischen Zweigen zu schmücken.
9. April 17: Schmücken des Horstes
Weil der Mai in Lettland dann aber ebenso kalt wurde wie bei uns in Deutschland gab es eigentlich nur wenig Hoffnung, dass die Schreiadler vor einer Kameralinse von Adler-TV wirklich zur Brut schreiten würden. Doch am 5. Mai lag das erste Ei im Schreiadler-Nest. Seitdem verließ die Adlerdame das Nest nur noch sehr selten und wurde vom Männchen regelmäßig mit Nahrung versorgt und, wenn nötig, vor Feinden geschützt.
7. Mai 17: Ein ungebetener Gast
18. Mai 17: Das Männchen füttert das brütende Weibchen
Am 8. Juni konnten schließlich doch tolle Aufnahmen vom Schlupf des Jungvogels per livestream beobachtet werden.
8. Juni 17: Erst zwei Stunden alt
In den Wochen nach dem Schlupf wurde das Küken von seinen Eltern gehegt und gepflegt und vor allem gefüttert. Der verfressene „Halbstarke“ verschlang alles, was die Altvögel ihm servierten: Frösche und Kröten, Mäuse und Maulwürfe. Von Tag zu Tag wurde das Küken größer.
Mitte Juli gab es dann einen großen Aufreger am Schreiadler-Horst: Mit Seilen gesichert erklomm Ugis Bergmanis den Schreiadler-Horst um den Jungvogel zu Beringen. Selbstverständlich wurde dem Kleinen dabei kein Haar gekrümmt und im August war aus ihm ein strammer Nestling geworden, der seine ersten Flugversuche unternahm.
15. Juli 17: Beringung durch Ugis Bergmanis von der Lettischen Staatsforstverwaltung
Ende August kam der bereits selbstständige Jungvogel noch einmal in den mittlerweile verwaisten Horst.
27. August 17: Ein letztes Mal am Horst
Brutsaison 2015
Brutsaison 2014
2014 standen die Akteure im Schreiadlerhorst unter keinem guten Stern: Der erste Horst, den Ugis Bergmanis mit einer webcam versehen hatte, war nach wenigen Tagen vom Brutpaar verlassen. In einem zweiten Schreiadlerhorst, der kurzfristig als alternativer Drehort dienen musste, lagen dann Anfang Mai zwei Eier im sorgfältig ausgepolsterten Horst und wurden von den Vogeleltern in spe bebrütet. Bis Anfang Juni wartete die Fan-Gemeinde via Internet auf den Nachwuchs. Doch am 12. Juni 2014 verließ der brütende Schreiadler seinen Horst und ließ das Ei zurück. Ein Kolkrabe nutzte wenig später den unbeobachteten Moment und stahl das vermutlich unbefruchtete Ei. Damit war die Brutsaison für 2014 beendet.
Brutsaison 2013
2013 kam es erneut zur erfolgreichen Horstbesetzung. Mit Balzrufen und imposanten Girlandenflügen hatte das Schreiadlerpärchen tagelang umeinander geworben, ehe Anfang Mai zwei Eier im Horst lagen. 34 Tage später schlüpfte das erste von zwei Küken, das später nach einem ausgerufenen Namenswettbewerb Pepe getauft wurde – benannt nach dem seinerzeit frisch verpflichteten Trainer des FC Bayern München. Ende August verließen Pepe und seine Eltern wieder das Naturreservat Teici und flogen gen Süden. Damit war für das Jahr 2013 Sendeschluss bei Adler-TV.
09.06.2013 Zwei Altvögel mit Küken
Brutsaison 2012
Besonders erfolgreich verlief die Brutsaison 2012. Ab April des Jahres konnten Schreiadlerfreunde den Nestbau der Altvögel und das anschließende Brutgeschehen verfolgen. Am 11. Juni 2012 schlüpfte das erste Küken vor den laufenden Kameras von Adler-TV. Danach konnten die Zuschauer beobachten, wie die Altvögel Frösche oder kleine Säugetiere in den Adlerhorst brachten und der verfressene „Halbstarke“ sein Gewicht innerhalb von sechs Wochen fast um das 20-fache steigerte. Anfang September machte sich der mittlerweile flügge gewordene Jungvogel schließlich auf seine erste große Reise ins südliche Afrika.
10.06.2012 Schlupfhilfe und Maulwurfbeute
03.07.2012 Fütterung des Kükens
05.07.2012 Zwei Altvögel füttern
31.07.2012 Habichtattacke auf Nestling
06.08.2012 Altvogel fütter Nestling
19.08.2012 Flugübungen des Nestlings
27.08.2012 fressender Nestling