Rückkehr der Schreiadler zeitnah erwartet

Schreiadler im HorstDie Rückkehr der Stars aus „Adler-TV“ lässt weiter auf sich warten. Trotz des milden Winters und warmen Frühlings ist das Schreiadler-Brutpaar noch nicht nach Lettland zurückgekehrt. Besenderte Schreiadler zeigen: Viele der Vögel sind noch auf dem Frühjahrzug und derzeit in Ländern wie Rumänien, Tschechien, Ukraine und Bulgarien. Damit haben sie den größten und gefährlichsten Weg bereits hinter sich. Doch in der Nähe der Drehorte von „Adler-TV“ wurde bereits ein Schreiadler-Pärchen bei der Paarung beobachtet.

 

Unser Horst ist also vorerst noch leer, die Web-Kamera aus. Doch das wird sich in den nächsten Tagen hoffentlich ändern. Übrigens: Die Kamera ist nicht nur zur Freude der Schreiadler-Beobachter angebracht worden. Sie ist Teil eines lettischen Forschungsprojektes, bei dem unter anderem die Nahrungszusammensetzung für Schreiadler-Küken untersucht wird. Positiver Nebeneffekt der Forschungsarbeiten: Naturfreunde können die Brut der Schreiadler hautnah beobachten.

Schreiadler verhindert Windpark in Mecklenburg-Vorpommern

In der Region zwischen Rostock und Malchin leben fast 30 % aller Schreiadler in Deutschland. Nun hat der vom Aussterben bedrohte Vogel in der Nähe von Gnoien im Landkreis Rostock einen geplanten Windpark aus 18 Windkraftanlagen verhindert. „Der Schreiadler hat gewonnen“, verkündete Gnoiens Bürgermeister Hans-Georg Schörner. In der nahegelegenen Stadt Neukalen formieren sich währenddessen weitere Gegner von Windkraftanlagen. Hier hält man auch Ausschau nach Schreiadlern. Allerdings ist erst Ende April mit einer  Stellungnahme des Bürgermeisters zu dem geplanten Windpark geplant.

 

Windkraftanlagen können einen negativen Einfluss auf die Qualität von Schreiadler-Lebensräumen haben. Sie haben eine direkte Scheuchwirkung und verfremden den Lebensraum, was den empfindlichen „Pommernadler“ bereits zur Aufgabe seines Brutgebietes veranlassen kann. Aus diesem Grund müssen Windenergieanlagen mindestens 3 Kilometer Abstand zu einem Brutplatz des Schreiadlers haben.

Schreiadler auf dem Rückweg

Die ersten Störche, Kraniche und Rotmilane wurden bereits gesichtet. Weil der Wind derzeit aus Süden weht, beschleunigt sich der Rückflug vieler Zugvögel. Sie haben gewissermaßen Rückenwind und sparen so Energie. Auch die Schreiadler haben sich aus ihren Überwinterungsgebieten im Süden Afrikas bereits auf den Weg gemacht. So wurden im ostafrikanischen Tansania bereits die ersten Schreiadler auf ihrem Rückflug beobachtet.

 

Auf ihrem Flug erreichen sie Spitzengeschwindigkeiten von bis zu hundert Stundenkilometern, ihre Durchschnittsgeschwindigkeit liegt zwischen 50 und 80 km/h. Bis zu 300 Kilometer legen die Schreiadler an nur einem Tag zurück.

 

In Deutschland werden die Schreiadler allerdings erst gegen Anfang April erwartet. Dann kehren sie in ihre letzten Brutgebiete in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg zurück.

Schreiadler brütet wieder in Tschechien

 

Seit Ende der 1980er Jahre hat es in der Tschechischen Republik keinen Brutnachweis eines Schreiadlers mehr gegeben. Mehr als 20 Jahre später gibt es jetzt aus Böhmen eine erfreuliche Nachricht: Sowohl 2012 als auch 2013 hat ein Schreiadler im Süden des Böhmerwaldes erfolgreich gebrütet. Ungewöhnlich: Der Horst befand sich auf einer Fichte inmitten einer Kiefernmonokultur.

 

Schon in den Jahren zuvor gab es mehrfach Vermutungen, dass der Schreiadler wieder zurück in Tschechien ist. Seit 2007 wurden Schreiadler mehrfach gesichtet. Belege für eine Brut fanden sich jedoch bis dahin keine. Es ist sogar nicht auszuschließen, dass sich längst weitere Brutpaare in Tschechien befinden. So wurden im Jahr 2010 Schreiadler in Duppauer Gebirge (Doupovské hory) und 2011 in der Nähe von Marienbad (Mariánské Lázně) in der Nähe der Deutschen Grenze beobachtet.

 

Zurzeit befinden sich aber tschechische wie deutsche Schreiadler im südlichen Afrika. Erst im Februar machen sich die Zugvögel auf den Weg in ihre Brutgebiete in Europa.

 

Quelle: Bušek, O. & Schröpfer, L. (2013): Ein ganz neues Brutvorkommen des Schreiadlers (Aquila pomarina) in Westböhmen. Vogelwarte 15 (2013), S. 259.

Erste Schreiadler erreichen Winterquartier

Jungadler
Alle Schreiader dieser Welt haben in den letzten Wochen ein vielfältiges Reiseprogramm hinter sich gebracht: Erst vor wenigen Wochen überquerten sie den Bosporus und erreichten wenige Tage später mit der Querung des Suez-Kanals schließlich Afrika. Dann zogen sie an der Westküste des Roten Meeres bis auf Höhe des Horns von Afrika und folgten dann dem Ostafrikanischen Graben, dem Great Rift Valley. Sie umflogen den Viktoriasee im Westen und den Tanganjikasee im Osten. Bald sind sie jedoch am Ziel ihrer Reise angekommen.

 
Die ersten Schreiadler erreichen in den nächsten Tagen die Grenzen Sambias und damit die nördlichen Teile ihres Überwinterungsgebiets. Schreiadler überwintern etwa vom mittleren Tansania bis in den Nordosten Südafrikas. Der größte Teil der Population hält sich während des Winters in einem Kerngebiet auf, das die Länder Simbabwe, Sambia, Mosambik, den Norden Namibias sowie den o. g. Nordosten Südafrikas umfasst.

 
Die Winterhabitate bestehen in erster Linie aus feuchten Savannen. Je nach Nahrungsangebot ziehen sie in den Winterquartieren großräumig umher. Das Winterareal eines mit einem Satellitensender versehenen deutschen Schreiadlers umfasste ein ca. 25.000 km² großes Gebiet in Sambia, ein über mehrere Jahre untersuchter slowakischer Adler suchte in jedem Winter andere Gebiete in den Ländern Simbabwe, Mosambik und Südafrika auf.

Tipp: Tagungsband zum 1. Schreiadlersymposium

Tagungsband 1. Schreiadlersymposium

Schreiadler Pepe ist gen Süden gezogen – mittlerweile sollte der Jungvogel die Türkei erreicht haben und östlich des Mittelmeers in Vorderasien sein. Wer sich auch in Abwesenheit unseres kleinen „Adler-TV-Stars“ für Schreiadler interessiert, dem sei das Tagungsband zum 1. Schreiadlersymposium der Deutschen Wildtier Stiftung ans Herz gelegt, das vergangenes Jahr unter dem Titel „Der Schreiadler im Sturzflug“ erschienen ist.

 

Die Deutsche Wildtier Stiftung engagiert sich seit vielen Jahren für den Schutz der kleinsten heimischen Adlerart. Ein Teil dieses Engagements war auch das 1. Schreiadlersymposium, das die Deutsche Wildtier Stiftung am 29. September 2011 an der Universität Potsdam im Vorfeld der 144. Jahresversammlung der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft veranstaltet hat. Auf dem Symposium wurden die Schutzbemühungen auf nationaler und auf internationaler Ebene vorgestellt. Die Vorträge und Ergebnisse des 1. Schreiadlersymposiums werden in diesem Tagungsband zusammengefasst.
Das Schreiadlersymposium wurde im Rahmen des E+E-Hauptvorhabens zur „Sicherung und Optimierung von Lebensräumen des Schreiadlers in Mecklenburg-Vorpommern“ durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.
Sie erhalten den Tagungsband für nur 9,90 € (zzgl. Versandkosten) in Wildtierland – Der Online-Shop der Deutschen Wildtier Stiftung.

Ägypten unterzeichnet das internationale Greifvogelschutzabkommen in Abu Dhabi

Ägypten hat als 45. Land das internationale Greifvogelschutzabkommen der Bonner Konvention unterzeichnet. Das „Verwaltungsabkommen zur Erhaltung der wandernden Greifvögel in Afrika und Eurasien“ will ziehende Greifvögel wie den hochbedrohten Schreiadler unter besonderen Schutz stellen. Denn auf ihrem Zug in die Winterquartiere, der in diesen Tagen begonnen hat, sind die Vögel vor allem über der Krisenregion im Nahen Osten durch Wilderer und illegale Abschüsse bedroht. Die Verluste sind nicht nur in Ägypten groß: vor allem in der östlichen Türkei, in Syrien und dem Libanon gilt der Abschuss eines Adlers bei jungen Männern auch heute noch als „Heldentat“.

 

„Wir freuen uns, dass Ägypten das Abkommen unterzeichnet hat“, sagt Dr. Andreas Kinser. Der Schreiadlerexperte und Projektleiter des Schreiadler-Schutzprogrammes der Deutschen Wildtier Stiftung ist dennoch verhalten. „Die Unterschrift ist zwar ein positiver Schritt zum Schutz ziehender Greifvögel, doch keine Garantie für das Überleben der Tiere.“ Kinser kritisiert mangelnde Kontrollen und das fehlende Bewusstsein. „Papier ist geduldig – und eine Unterschrift ist noch keine Schutzgarantie für eine bedrohte Art.“ Selbst in EU-Staaten, wie beispielsweise Malta, werden Greifvögel wie der Schreiadler noch immer illegal abgeschossen. „Wir fordern daher intensivere Forschungsarbeit, wo die Regionen mit der stärksten Wilderei entlang der schmalen Zugroute liegen und verstärkte Aufklärungsarbeit, um die Menschen für die Konsequenzen von Wilderei auf ziehende Greifvögel zu sensibilisieren“, sagt Dr. Andreas Kinser.

 

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat in den vergangenen Jahren immer wieder auf Verluste von Schreiadlern durch Wilderer aufmerksam machen müssen: 2007 wurde der Schreiadler „Siegmar“ auf Malta angeschossen und musste später in einer Berliner Tierklinik eingeschläfert werden. 2009 wurden von acht besenderten männlichen Schreiadlern vier illegal abgeschossen, 2010 wurde ein Schreiadler östlich von Ankara mit Schrotschüssen getötet. Neben diesen bekannt gewordenen Verlusten ist die Dunkelziffer jedoch wesentlich höher: Etwa 75 Prozent aller Jungvögel sterben während ihres ersten Winterzuges.

 

„Bei einem Bestand von wenig mehr als 100 Brutpaaren in Deutschland, kommt der Verlust jedes einzelnen Tieres einer Katastrophe gleich“, betont Kinser. Der Schreiadler gehört zu den am stärksten gefährdeten Vogelarten überhaupt – sein trauriger Stammplatz auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Brutvögel, wird ihm auch in den nächsten Jahren noch sicher sein.

Abflug Richtung Afrika!

Der Horst im Naturreservat Teici in Lettland ist leer. Der junge Schreiadler „Pepe“ bereitet sich nämlich mit vielen Flugstunden auf seine erste große Reise Richtung Südafrika vor. Die Webcam von „Adler-TV“, die das Brutgeschehen und die Aufzucht aus der Kinderstube des Schreiadlerkükens seit dem Frühjahr live ins Internet übertragen hat, wurde jetzt abgeschaltet.

 

In wenigen Tagen wird der Jungvogel allein auf sich gestellt den Zug ins Winterquartier antreten, da die Altvögel in der Regel einige Tage früher aufbrechen. Auf seinem 10.000 Kilometer langen Flug in den Süden Afrikas steht dem Jungvogel dann eine kräftezehrende und sehr gefährliche Zeit bevor. „Bei der Überquerung der Länder des Nahen Ostens, aber auch im Süden der Türkei sind Schreiadler immer noch durch illegale Jagd gefährdet“, sagt Dr. Andreas Kinser, Projektmanager der Deutschen Wildtier Stiftung. Die Überlebenschance der Jungvögel ist sehr gering. „Unsere Studien haben in den vergangenen Jahren leider gezeigt, dass drei von vier Jungadlern in den nächsten Monaten wahrscheinlich ertrinken, verhungern oder abgeschossen werden“, sagt Kinser. Dabei ist jeder Verlust von immenser Bedeutung, denn Schreiadler gehören zu den am stärksten gefährdeten Vogelarten in Deutschland.

 

Mit knapp hundert Brutpaaren hat der Schreiadler hierzulande längst einen Stammplatz auf der Roten Liste der Brutvögel. Die letzten „Pommernadler“, wie der Schreiadler auch genannt wird, brüten in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. „Ursachen für den Bestandsrückgang sind vor allem Intensivierungen in der Land- und Forstwirtschaft“, sagt Dr. Andreas Kinser. In einem Modellprojekt, das durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wird, erprobt die Deutsche Wildtier Stiftung daher gemeinsam mit den Landbewirtschaftern, wie eine schreiadlerfreundliche Nutzung der Lebensräume in die Betriebe integriert werden könnte.

 

Wenn alles gut geht, kehren die seltenen Vögel Anfang April nächsten Jahres zurück und landen vielleicht wieder direkt vor den Kameras von Adler-TV. Die Web-Kamera war Teil eines lettischen Forschungsprojektes, das der lettische Schreiadler-Experte und Kooperationspartner der Deutschen Wildtier Stiftung, Ugis Bergmains, initiiert hat.

Die Batterien sind leer: Adler-TV sendet nicht mehr!

Allen Schreiadler-Fans, die regelmäßig über unsere Schreiadler-Kamera den Nachwuchs im Internet verfolgt haben, ist es sofort aufgefallen: Adler-TV sendet nicht mehr! Der Grund ist technischer Natur: Die Batterien sind leer. Ein Austausch wäre zwar möglich, doch es würde eine erhebliche Störung am Adlerhorst bedeuten. Obwohl der Jungvogel nur noch selten im Horst ist, wollen wir jede Irritation vermeiden und Pepe in Ruhe lassen. Noch kehrt er hin und wieder von seinen Übungsflügen zum Horst zurück, doch seine Aufenthalte in der alten „Küken-Kinderstube” werden seltener. Bald wird sich Pepe auf den gefahrvollen Weg Richtung Afrika machen. Wir begleiten ihn mit unseren guten Wünschen für eine sichere Ankunft im gut 10.000 km entfernten Überwinterungsgebiet.
Für Schreiadler.org ist deshalb das Jahr noch nicht vorbei: Wir informieren Sie über die Reise der Schreiadler, zeigen die schönsten Momente des Jahres und bringen Sie auf den neuesten Stand über die Entwicklungen im Schreiadler-Schutz!

Übung macht den Meister!

Auch bei Schreiadlern gilt: Übung macht den Meister. Deshalb dreht Pepe jetzt täglich seine Runden über dem Horst und erkundet die nähere Umgebung, um dann sanft wieder in seiner ehemaligen Küken-Kinderstube zu landen. Er wird seine erste große Reise Richtung Afrika bereits in wenigen Wochen antreten. Es ist ein anstrengender Langstrecken-Flug, der Pepe bevorsteht. Nur wenn Schreiadler stark und kräftig sind, schafften sie am Tag bis zu 250 Kilometer. Sie sind exzellente Segelflieger.

 

Pepe muss die 10.000 Kilometer über den Äquator bis ins südliche Afrika allein schaffen: Seine „Eltern“ haben sich schon vor ihm auf den Weg gemacht. Bei der Überquerung von Ländern wie Syrien, Libanon und dem Süden der Türkei droht Schreiadlern immer wieder der Abschuss durch Wilderer. Dabei ist der Flug selbst schon Kräfte zehrend – die Verluste unter Jungvögeln sind immens.

 

Die Route, die Pepe fliegen wird, ist in seinen Genen vorprogrammiert, die Zugrichtung ist angeboren. Zunächst wird er Richtung Bulgarien und von dort Richtung Türkei ans Schwarze Meer fliegen. Hier trifft er wahrscheinlich auf Artgenossen, die alle über den Bosporus fliegen. Als Thermikflieger müssen Schreiadler die Überquerung des Mittelmeers meiden. Für die Strecke vom Bosporus bis in den Sudan brauchen die Greifvögel etwa zwei Wochen.

 

Hier finden Sie die Flugrouten der Schreiadler