Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich mit einem umfassenden Schutzprogramm für die letzten Schreiadler ein.
Schreiadler-gerecht wirtschaften in Wald und Offenland
Um Schreiadler in Deutschland vor dem Aussterben zu bewahren, hat die Deutsche Wildtier Stiftung in einem durch das Bundesamt für Naturschutz und das Land Mecklenburg-Vorpommern gefördertem Projekt erprobt, wie eine Schreiadler-gerechte Landnutzung in die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe integriert werden kann. Grundsatz im Projekt war die Zusammenarbeit mit Land- und Forstwirten auf freiwilliger Basis und ein Ausgleich von wirtschaftlichen Nachteilen. Das Projekt wurde von 2011 bis 2016 in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Feldberger Seenlandschaft und dem Büro Salix durchgeführt.
Lebensräume sichern
Im Naturpark Feldberger Seenlandschaft hat die Deutsche Wildtier Stiftung in einem Kerngebiet der Schreiadler-Verbreitung 2014 und 2015 knapp 60 ha Acker- und Grünland erworben, um die Nahrungssituation für den Schreiadler zu verbessern. Darüber hinaus ist die Stiftung Eigentümerin von über 2.000 Hektar naturschutzfachlich besonders wertvollen Flächen des sogenannten „Nationalen Naturerbes“ (NNE). An zwölf Standorten in Mecklenburg-Vorpommern trägt die Deutsche Wildtier Stiftung die Verantwortung für den Erhalt und die Weiterentwicklung dieser Gebiete im Sinne des Artenschutzes. Insbesondere auf den Waldflächen wird ein konsequenter Prozessschutz umgesetzt, damit sich diese Wälder wieder zu potentiellen Brutwäldern des Schreiadlers entwickeln können.
Politisches Engagement
Die letzten Brutpaare des Schreiadlers brüten in Deutschland in Kulturlandschaften, die im Vergleich zu anderen Landschaften eher extensiv bewirtschaftet werden. Damit sind Vertragsnaturschutzprogramme sehr gut geeignet, um Schreiadler-Lebensräume zu sichern. Leider wurde es jedoch in der aktuellen Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) versäumt, die Agrarpolitik konsequent auf ökologische und soziale Ziele auszurichten. Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich daher für eine Neustrukturierung der GAP ein und hat konkrete Vorschläge zum Schutz der Schreiadler-Lebensräume erarbeitet.
Schreiadlersymposien
Die Deutsche Wildtier Stiftung veranstaltet seit dem Jahr 2011 in unregelmäßigen Abständen Schreiadlersymposien, bei denen sich Ornithologen und Greifvogel-Freunde mit Wissenschaftlern und Politikern über den aktuellen Stand der Forschung und des Artenschutz austauschen. Der im Anschluss an das jeweilige Symposium erarbeitete umfangreiche Tagungsband dient als Dokumentation der Tagung und trägt die Inhalte der Schreiadlersymposien weit über den Teilnehmerkreis hinaus.
Adler-TV
Seit dem Frühjahr 2011 unterstützt die Deutsche Wildtier Stiftung ein Projekt in Lettland, durch das das Brutgeschehen an einem Schreiadlerhorst in Echtzeit auf die Internetseite der Deutschen Wildtier Stiftung übertragen wird. Das eigentliche Ziel des Projektes ist, Umfang und Art der Beutetiere, mit denen die Altvögel ihre Küken füttern, zu untersuchen. Im Frühjahr, vor der Ankunft der Schreiadler, versteckt dafür der lettische Schreiadler-Experte und Kooperationspartner der Deutschen Wildtier Stiftung Dr. Ugis Bergmanis an zwei Horsten je eine Kamera.
Internationale Schutzbemühungen
Besonders in der Südtürkei, in Syrien, dem Libanon und in Nordägypten gilt das Abschießen eines Greifvogels wie dem Schreiadler als ein Statussymbol. Die Deutsche Wildtier Stiftung unterstützt daher internationale Bemühungen zum Schutz von ziehenden Arten. Sie analysiert die jagd- und naturschutzrechtliche Situation in Ländern entlang der Zugroute und macht internationale Jagdorganisationen auf die Problematik der illegalen Jagd aufmerksam.