Schreiadler auf der Heimreise

 

(Märkische online Zeitung vom 25.02.2015) Sie sind auf dem Heimweg. Zwei Schreiadler, die in der Uckermark brüten, haben ihre Überwinterung in Afrika beendet. Der männliche Schreiadler ist bereits am 15. Februar gestartet, das Weibchen sechs Tage später. Die Märkische Oderzeitung hatte den Weg der beiden Schreiadler, die einen Funksender tragen, im vergangenen Herbst auf ihrem Zug in das Winterquartier verfolgt. Etwa zehn Wochen waren die Tiere unterwegs – von der Uckermark in der Nähe von Schwedt bis nach Sambia und in den Kongo. Den Rückzug der beiden Adler können Sie hier verfolgen.

 

Unter den Greifvögeln halten Schreiadler den Langstrecken-Rekord: Weder Schwarzmilan noch sonst ein Greifvogel legt eine so lange Zugstrecke zurück, nämlich etwa 10.000 Kilometer. Dabei sind die Schreiadler zahlreichen Gefahren ausgesetzt: Eine häufige Todesursache der Altadler ist die illegale Jagd in den Ländern des Nahen Ostens oder auch in der Türkei. Mehr zu den Zugrouten des Schreiadlers lesen Sie hier.

 

Save the Date: 2. Schreiadlersymposium

 

Vom 04. bis 06. September 2015 findet das 2. Schreiadlersymposium der Deutschen Wildtier Stiftung in Zusammenarbeit mit dem EU-LIFE Projekt Schreiadler Schorfheide-Chorin statt.

 

Tagungsort für das 2. Schreiadlersymposium ist das Hotel Haus Chorin im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Inhaltlicher Schwerpunkt wird die Schreiadler-gerechte Bewirtschaftung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen in den Lebensräumen des Schreiadlers sein. Das Symposium findet im Rahmen des durch das BfN und das Land Mecklenburg-Vorpommern geförderte E+E-Hauptvorhaben zur „Sicherung und Optimierung von Lebensräumen des Schreiadlers“ statt und richtet sich an Verbände und Verwaltungen, Landwirte, Förster, Ornithologen und alle Freunde des Schreiadlers.

Schreiadler Symposium

 

50. Staat dem internationalen Greifvogelschutzabkommen beigetreten

Der Libanon hat als 50. Land das internationale Greifvogelschutzabkommen der Bonner Konvention unterzeichnet. Das „Verwaltungsabkommen zur Erhaltung der wandernden Greifvögel in Afrika und Eurasien“ will ziehende Greifvögel wie den hochbedrohten Schreiadler unter besonderen Schutz stellen. Denn auf ihrem Zug in die Winterquartiere sind die Vögel vor allem über der Krisenregion im Nahen Osten durch Wilderer und illegale Abschüsse bedroht. Der Libanon liegt auf der Haupt-Zugroute der Schreiadler, doch die Verluste sind nicht nur hier groß: auch in der östlichen Türkei, in Syrien und Ägypten gilt der Abschuss eines Adlers bei jungen Männern auch heute noch als „Heldentat“.

 

Aus Sicht der Deutschen Wildtier Stiftung ist das „Verwaltungsabkommen zur Erhaltung der wandernden Greifvögel in Afrika und Eurasien“ (MoU Greifvögel) eine große Chance für den Schutz der Schreiadler auf ihren Zugwegen. Deutschland und die Europäische Union sind dem Abkommen bereits im Jahr 2011 im Rahmen der 10. Vertragsstaatenkonferenz der „Bonner Konvention“ beigetreten. Wichtigstes Ziel des MoU Greifvögel ist die Koordinierung von Maßnahmen zur Entwicklung und Sicherung eines günstigen Erhaltungsstatus der Greifvögel in ihrem Verbreitungsgebiet. Ein wichtiges Ziel aus Sicht des Schreiadlers ist die Ratifizierung des Verwaltungsabkommens durch die Länder entlang seiner Zugrouten.

 

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat in den vergangenen Jahren immer wieder auf Verluste von Schreiadlern durch Wilderer aufmerksam machen müssen: 2007 wurde der Schreiadler „Sigmar“ auf Malta angeschossen und musste später in einer Berliner Tierklinik eingeschläfert werden. 2009 wurden von acht besenderten männlichen Schreiadlern vier illegal abgeschossen, 2010 wurde ein Schreiadler östlich von Ankara mit Schrotschüssen getötet. Neben diesen bekannt gewordenen Verlusten ist die Dunkelziffer jedoch wesentlich höher: Etwa 75 Prozent aller Jungvögel sterben während ihres ersten Winterzuges.