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Brandenburgs Wappentier kämpft ums Überleben

Schreiadler auf totem Rehbock, Aquila pomarina

 

(DIE WELT vom 18.08.2015) Schreiadler sind massiv in ihrem Bestand bedroht. Vor allem der Verlust von geeigneten Brutwäldern und Grünland wirken sich negativ auf den Bestand des Raubvogels aus. Insgesamt wird ihre Anzahl auf 110 Brutpaare geschätzt, vor 90 Jahren hat es noch überall in Deutschland Schreiadler gegeben. Deshalb treffen sich vom 04. bis 06. September rund 100 Ornithologen, Adlerpaten sowie Land- und Forstwirte auf dem 2. Schreiadlersymposium, das die Deutsche Wildtier Stiftung gemeinsam mit dem EU-LIFE Projekt Schreiadler Schorfheide-Chorin veranstaltet. Die Experten werden dabei beraten, wie dem vom Aussterben bedrohten Adler in seinen Brutrevieren geholfen werden kann. Eine Forderung ist es, mehr in den Vertragsnaturschutz zu investieren. Das heißt, dass Land- und Forstwirte Ausgleichszahlungen vom Staat bekommen, wenn sie Wiesen, Äcker und Wälder unbearbeitet lassen.

 

Den ganzen Artikel in DIE WELT finden Sie hier.

 

Vorschläge der Deutschen Wildtier Stiftung für Vertragsnaturschutz zum Schreiadler finden Sie hier.

Zeugen gesucht: Wo wird Windpark-Planung zum Kriminalfall?

In den vergangenen Monaten mehren sich Berichte über die illegale Zerstörung von Großvogelhorsten oder Fledermausquartieren, die einem geplanten Windpark im Weg waren. Aber wie häufig passiert das wirklich – sind das Einzelfälle oder schon ein neuer Trend? Und welche Arten sind davon hauptsächlich betroffen? Die Deutsche Wildtier Stiftung ruft zur Dokumentation bewiesener Fälle auf, um diese Fragen zu beantworten. Wenn Sie erwiesene Vorfälle dieser Art kennen, wäre die Stiftung über einen Hinweis sehr dankbar. Weitere Informationen und einen entsprechenden Meldebogen finden Sie hier.

 

Hintergrund

Nach § 23 des Naturschutzausführungsgesetzes des Landes Mecklenburg-Vorpommern (NatSchAG M-V) bzw. nach § 25 des Brandenburger Naturschutzgesetzes (BbgNatschG) darf im Umkreis von 100 Metern um den Horststandort (Horstschutzzone I) weder Bestockung entfernt noch der Charakter des Gebietes verändert werden. Damit konkretisieren beide Länder § 54 Absatz 7 Satz 2 des Bundesnaturschutzgesetzes zum Schutz der Horst- und Neststandorte der Adler, Baum- und Wanderfalken, Weihen, Schwarzstörche und Kraniche.

 

Nach dem sogenannten „Neuen Helgoländer Papier“ der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW) wird für den Schreiadler ein Abstand von 6.000 m zwischen Windenergieanlagen (WEA) und seinem Brutplatz empfohlen. Damit hat sich sein empfohlener Schutzbereich deutlich erweitert, denn bisher wurde der Bereich zwischen 3.000 und 6.000 Meter lediglich als Prüfbereich formuliert. Das „Neue Helgoländer Papier“ spiegelt den neuesten Stand der Forschung zur Gefährdung von Vögeln durch Windkraftanlagen wider und bildet damit auch einen fachlichen Rahmen zur Genehmigung von WEA. Die Länder können im Genehmigungsverfahren für WEA jedoch von den Empfehlungen abweichen.

 

Mit dem voran schreitenden Ausbau der Windenergie stellt das Kollisionsrisiko für den Vogelschutz ein zunehmendes Problem dar. Schreiadler meiden die Nähe von WEA vor allem aufgrund der vielen Störungen, die durch den Betrieb der Anlagen entstehen. Von den WEA geht nicht nur eine direkte Scheuchwirkung aus, sondern sie könnten auch die Gefahr einer großräumig wirkenden Habitatverfremdung bewirken.

 

Neues „Helgoländer Papier“ empfiehlt 6.000 m Abstand zwischen Schreiadlerhorsten und WEA

Windräder

Auf ihrer Konferenz im oberfränkischen Kloster Banz haben die Umweltminister der Bundesländer die Freigabe des sogenannten „Neuen Helgoländer Papiers“ der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW) beschlossen. Das Papier formuliert Abstandsempfehlungen für Windenergieanlagen (WEA) zu bedeutsamen Vogellebensräumen sowie zu den Brutplätzen ausgewählter Vogelarten. Für den Schreiadler wird ein Abstand von 6.000 m zum Brutplatz empfohlen. Damit hat sich sein empfohlener Schutzbereich deutlich erweitert, denn bisher wurde der Bereich zwischen 3.000 und 6.000 Meter lediglich als Prüfbereich formuliert.

 

Mit dem voran schreitenden Ausbau der Windenergie stellt das Kollisionsrisiko für den Vogelschutz ein zunehmendes Problem dar. Schreiadler meiden die Nähe von WEA vor allem aufgrund der vielen Störungen, die durch den Betrieb der Anlagen entstehen. Von den WEA geht nicht nur eine direkte Scheuchwirkung aus, sondern sie könnten auch die Gefahr einer großräumig wirkenden Habitatverfremdung bewirken. Durch eine Studie von SCHELLER (2007) konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Bruterfolg und dem Index aus Anzahl von WEA und Entfernung der WEA zum Brutplatz innerhalb des Hauptaktionsraumes der Schreiadler von bis zu drei Kilometer um den Brutplatz festgestellt werden.

 

Das „Neue Helgoländer Papier“ spiegelt den neuesten Stand der Forschung zur Gefährdung von Vögeln durch Windkraftanlagen wider und bildet damit auch einen fachlichen Rahmen zur Genehmigung von WEA. Die Länder können im Genehmigungsverfahren für WEA jedoch von den Empfehlungen abweichen.

 

Das „Neue Helgoländer Papier“ finden Sie hier.

Schlüpfen, fressen, Fliegen lernen: Best of Adler-TV

In der Saison 2015 wird es leider keine Livebilder aus dem Schreiadlerhorst geben: Beide in Lettland mit einer Webkamera vorbereiteten Nester sind in diesem Jahr nicht besetzt. Als einen kleinen Ersatz und als frühzeitige Einstimmung auf eine neue Chance im Jahr 2016  hat die Deutsche Wildtier Stiftung ein „Best Of“ der spannendsten Szenen von Adler-TV aus den letzten Jahren zusammengestellt. Unter anderem können die Attacke eines Habichts auf einen Nestling, der Diebstahl eines unbefruchteten Eis durch einen Kolkraben oder der einsetzende Kainismus kurz nach dem Schlupf des zweiten Kükens beobachtet werden.

 

Das „Best Of Adler-TV“ finden Sie hier.

 

Durch die in diesem Jahr extrem späte Ankunft der Schreiadler in ihren Brutgebieten zeichnete sich eine Enttäuschung bereits seit längerem ab. Der Grund für die europaweit beobachtete extrem späte Rückkehr der Schreiadler liegt wahrscheinlich in der extremen Dürre, die im vergangenen Winter in vielen Überwinterungsgebieten in Afrika geherrscht hat. Auf ihrem Rückflug musste ein großer Teil der Greifvögel einen längeren Aufenthalt in Zentralafrika eingelegt, um Energie zu tanken.

 

Dabei gab es vor einer Woche noch Hoffnung: Das Schreiadler-Weibchen flog an das Nest und konnte für einige Stunden live im Internet beobachtet werden. Wenig später erschien auch das Männchen in Horstnähe: Das Hoffnungsbarometer stieg deutlich an. Doch leider blieben weitere Aktivitäten am Horst bis heute aus. Damit ist die Saison von Adler-TV bereits beendet, bevor sie richtig begonnen hat.