H.Matthes Schreiadler Kollision WKA

Jäger und Falkner für schärfere Strafverfolgung bei Nestzerstörung

(DFO/ DJV, 16.05.2017) In Planungsgebieten für Windkraftanlagen (WKA) kommt es immer wieder zu illegalen Nest- oder Brutbaumzerstörungen streng geschützter Arten – darauf haben der Deutsche Jagdverband (DJV) und der Deutsche Falkenorden (DFO) hingewiesen. Die Verbände fordern einen besseren Schutz der gefährdeten Horste und konsequente Strafverfolgung.

Der Grund für die mutwilligen Zerstörungen sind Auflagen, nach denen das Vorkommen von geschützten Arten die Zulassung der WKA verhindert oder erschwert. Betroffen sind unter anderem Rotmilane und Seeadler, Schwarzstörche, Baumfalken, Schreiadler oder auch der Uhu. Obwohl es sich dabei um Straftaten handelt, die mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden können, liegt die Aufklärungsquote nahezu bei Null. Da über Fälle von Nestzerstörungen und illegale Tötungen meist nur regionale Medien berichten, bleibt das wahre Ausmaß des Problems unerkannt.

„Es kann nicht sein, dass die Energiewende auf dem Rücken der heimischen Artenvielfalt ausgetragen wird“, kritisierte DJV-Präsident Hartwig Fischer. „Schreiadler und Rotmilane sind ebenso schützenswerte Arten wie der Wolf“, gibt DFO-Bundesvorsitzender Hans-Albrecht Hewicker zu bedenken. Das Zerstören von Nestern ist eine Straftat und muss härter verfolgt werden. Immer häufiger wenden sich Naturbeobachter wie Jäger oder andere engagierte Naturschützer an die Presse, wenn ihnen Zerstörungen auffallen.

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat in den vergangenen Jahren gemeinsam mit weiteren Institutionen dazu aufgerufen, Fälle von Verfolgung geschützter Arten und besonders illegale Zerstörungen von Großvogelhorsten oder Fledermausquartieren bekannt zu machen. Seither wurden erschreckend viele Fälle gemeldet, die durch Zeugen, Fotos oder ähnliches belegt waren. Artenschutzrechtliche Verstößen im Zusammenhang mit der Windenergie können auch weiterhin über die Deutsche Wildtier Stiftung gemeldet werden.

Nach Erhebungen der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg ging der Bestand des Rotmilans allein von 1995 bis 2009 in Brandenburg um 15 Prozent zurück. Bei den Opfern von Kollisionen mit Windanlagen liegt der Rotmilan nach dem Mäusebussard an zweiter Stelle. Einer Untersuchung von 2012 zufolge ist beim Ausbauzustand der Windenergie auf dem Stand von 2011 mit 304 bis 354 durch Windräder getöteten Rotmilanen pro Jahr in Brandenburg zu rechnen. Dabei ist der Rotmilan der heimliche Wappenvogel Deutschlands, denn mehr als 50 Prozent des weltweiten Bestands leben hier. Illegale Nestzerstörungen und Tötungen in Planungsgebieten für WKA sind unerträglich und schlicht nicht hinnehmbar.

Die gemeinsame Pressemeldung von DVO und DJV finden Sie hier.