Schreiadler-Küken wird zu Habicht-Beute

Das Küken in dem lettischen Schreiadler-Horst, dessen Aufzucht seit Anfang Juni per webcam live im Internet verfolgt werden konnte, wurde am Sonntagmittag von einem Habicht geschlagen. Auf einem Video sind mehrere Phasen der Habichtattacke zu erkennen.

Winterzug Jungvögel Schreiadler

Junger Schreiadler überwintert auf Sizilien

Ein junger Schreiadler aus dem aktuellen Jungvogelmangement-Projekt in Brandenburg hat den Winter 2019 auf Sizilien verbracht. Es handelt sich um ein Zweitjunges („Abel“), welches im Frühjahr 2018 dem Horst entnommen wurde, weil zweitgeborene Schreiadler im eigenen Horst aufgrund des sog. „Kainismus“ praktisch keine Überlebenschance haben. Die Weltarbeitsgruppe Greifvögel & Eulen engagiert sich bereits seit 2004 um die Bestandsstützung des in Deutschland stark bedrohten Schreiadlers durch das Jungvogelmanagement, die Deutsche Wildtier Stiftung hat von 2006 bis 2011 ein gleichnamiges Projekt mit Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt umgesetzt. 

Der junge Adler wurde in Gefangenschaft aufgezogen, wobei größter Wert darauf gelegt wurde, dass der Vogel nicht auf Menschen geprägt wird, also jede mögliche Assoziation mit dem Menschen als Ernährer wurde streng vermieden. Der Adler flog dann zusammen mit anderen deutschen und aus Polen stammenden Zweitjungen in der Auswilderungsstation in Brandenburg aus, hatte aber offenbar keinen ausreichenden Kontakt zu erfahrenen älteren Tieren, um die optimale Route über den Bosporus zu erlernen.

Für junge Großgreifvögel, wie Schreiadler, Schlangenadler, Schmutzgeier usw. stellt das Mittelmeer und das Schwarze Meer eine sehr gefährliche ökologische Barriere dar. Sie müssen offensichtlich von fremden Altvögeln – sie ziehen nicht mir ihren eigenen Eltern – die sichere Route insbesondere über den Bosporus erlernen. Die Zugrichtung ist offensichtlich nur sehr grob angeboren und führt zu hohen Verlusten, auch bei den aus den Horsten ausfliegenden Adlern, durch Ertrinken im Meer.

Statt in Richtung Bosporus zog der junge Adler über die Alpen und gelangte schließlich nach Sizilien. Dort flog er zunächst an der Südküste ständig hin und her und auch auf vorgelagerte Inseln. Er hatte ganz offensichtlich das Bestreben nach Tunesien zu fliegen oder über Malta nach Nordafrika. Mehrfach flog er einige Kilometer auf das Meer hinaus, drehte dann aber um. In einem Falle machte er einen großen Überflug über das Mittelmehr von der Westspitze Siziliens aus, drehte aber nur wenig westlich der Insel schnell nach Norden und Osten ab und gelangte nach einem weiten Überflug weit nördlich von Sizilien auf das Festland von Italien, begab sich von da aus aber wieder zurück nach Sizilien. Erst wesentlich später gab er offensichtlich den Mittelmeerüberflug auf und hielt sich mehr im inland auf.

Alle Versuche, den Adler vor Ort zu beobachten, blieben ohne Erfolg. Dazu bewegte er sich viel zu schnell und weiträumig. Allerdings konnte ein zweiter Schreiadler ein mal beobachtet werden ohne Altersbestimmung. Der Adler hat einen kleinen Sender mit extrem hoher Sendeleistung. Meist war der Akku so gut aufgeladen, dass es eine GPS-Ortung pro Sekunde gab (einschließlich Flughöhe, Geschwindigkeit, Aktivitätsdaten usw.).

Übrigens nahmen drei der aus Polen stammenden Jungadler – es konnten leider nicht alle besendert werden – die optimale Route zum Bosporus, zunächst in SE-Richtung abziehend bis in die Westukraien, wo sie nach Süden abdrehen. Alle drei polnischen Adler erreichten die Überwinterungsgebiete im südlichen Afrika.

Dieser Gastbeitrag stammt von Bernd-Ulrich Meyburg (Weltarbeitsgruppe für Greifvögel und Eulen e.V.)

Herzlichen DANK!

„Überall hier wird auf Schreiadler geschossen“

(Riff Reporter vom 2.10.19) Die Schreiadler befinden sich derzeit auf dem Zug in ihre Winterquartiere im südlichen Afrika. Als sogenannter Thermiksegler nutzten sie die Aufwinde über Land, um weite Strecken ihres Zuges gleiten zu können. Erfahrene Altvögel ziehen aus Deutschland in Richtung Süd-Osteuropa und überqueren mit dem Bosporus die Meerenge zwischen Europa und Kleinasien. Danach passieren die Vögel die Sinai-Halbinsel und erreichen mit der Überquerung des Suezkanal den Afrikanischen Kontinent. Diese enge Zugroute, auf der sich mitunter viele tausend Vögel gleichzeitig massieren, birgt auch eine große Gefahr – den illegalen Abschuss.

Vor allem im Libanon droht Schreiadlern und vielen anderen Vogelarten besondere Gefahr. Dort werden sie von Wilderer abgeschossen oder mit Netzen gefangen. Mehrere Teams des „Komitees gegen den Vogelmord“ sind auch in diesen Wochen vor Ort, um die Lage zu beobachten und mit Hilfe der lokalen Polizei das Schlimmste zu verhindern. Das Team von Einsatzleiter Axel Hirschfeld versucht Wilderer auf frischer Tat zu ertappen, Beweismaterial zu sammeln, Öffentlichkeit herzustellen und Verstöße gegen libanesische Gesetze zur Anzeige zu bringen.

Wie sieht es aktuell aus? Im online-Magazin Riff Reporter hat Thomas Krumenacker einen aktuellen Feldbericht aus dem Libanon veröffentlicht.

 

 

Wer weiss denn sowas? Jürgen Prochnow und der Schreiadler

Wann treffen Kai Pflaume, Bernhard Hoëcker und Jürgen Prochnow auf einen Schreiadler? Genau: Zur besten Sendezeit in der ARD! Der Schreiadler mit seiner außergewöhnlichen Jagdmethode taucht in der Sendung „Wer weiss denn sowas“ als Frage auf. Die Deutsche Wildtier Stiftung hatte der Redaktion zuvor den typischen Ruf des Schreiadlers als Tondatei zur Verfügung gestellt. Ob Hoëcker und Prochnow die richtige Antwort kannten, sehen Sie in der Sendung vom 7. Januar ab Minute 32.11.

Die Internetseite der Sendung „Wer weiss denn sowas“ finden Sie hier. 

 

Adler „on Tour“ – zum Nestbau ab nach Deutschland

Schutz der Brutgebiete sichert dem gefährdeten Schreiadler das Überleben

Hamburg, 6. März 2018. Achtung, Adler im Anflug! Auf eines ist doch wenigstens Verlass: Jedes Jahr im März durchqueren die Schreiadler den afrikanischen Kontinent von Süd nach Nord, um Anfang April ihre Brutgebiete in Deutschland zu erreichen. Die meisten von ihnen fliegen sogar noch weiter, vor allem ins Baltikum, wo die meisten Schreiadler brüten. Die standorttreuen Greifvögel folgen in den kommenden Wochen der immer gleichen Zugroute: Aus dem Süden Afrikas nach Norden entlang des ostafrikanischen Grabens, über den Suezkanal und weiter entlang der Küstenlinie Israels, des Libanons und der Türkei über den Bosporus nach Europa. Wer den 10.000 km langen und gefahrvollen Zug der kleinsten in Deutschland brütenden Adlerart mitverfolgen möchte, kann dies auf mehreren internationalen Internetseiten tun.

Kaum im angestammten Brutgebiet angekommen, stehen Hochzeit und Eigenheimsanierung auf der ToDo-Liste des Schreiadlers. Das ist ein anspruchsvolles Unterfangen. „Seinen Horst baut der Schreiadler nur in sehr dichten Wäldern. Hat sich seit seinem Abflug im September das Umfeld stark verändert, fackelt er nicht lange und verschwindet“, erklärt Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung. Durch intensive Land- und Forstwirtschaft und Windkraftanlagen in Horstnähe werden leider immer wieder bisher geeignete Brutgebiete zerstört. „Jedes Jahr müssen einige Schreiadlerpaare in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ihr angestammtes Brutgebiet aufgeben, weil sich der Lebensraum dort stark verschlechtert hat“, so Kinser.

Doch es gibt auch gute Nachrichten: In den letzten zwei Jahren wurden in Mecklenburg-Vorpommern etwa 20 neue Ansiedlungen festgestellt. Dabei wurden entweder zwischenzeitlich aufgegebene Brutgebiete wiederbesiedelt oder aber neue Lebensräume erschlossen. Allerdings ist das keine Entwarnung: „Wir beurteilen die Neunsiedlungen vorsichtig und müssen abwarten, ob sich daraus stabile Brutpaare für die Zukunft entwickeln“, sagt Dr. Wolfgang Scheller, der in Mecklenburg-Vorpommern die Zählungen des Schreiadlers koordiniert. „Die Gefahr, dass neubesiedelte Lebensräume nach kurzer Zeit wieder aufgegeben werden, ist groß“, so Scheller weiter. In den meisten Brutgebieten beobachten die Ornithologen eher eine weitere Verschlechterung der Lebensbedingungen. Um einen echten Trendwechsel für den Schreiadler herbeizuführen, bedarf es daher mehr als vereinzelter Schutzprojekte. „Wirklich substanzielle Veränderungen für die Artenvielfalt in unseren Landschaften werden erst gelingen, wenn Landwirte und Förster mit Natur- und Artenschutz ein Einkommen erzielen können“, so Andreas Kinser. Die aktuell anstehenden Verhandlungen zur Neugestaltung der Agrarpolitik der Europäischen Union bieten dazu die beste Gelegenheit.

Horstschutz für den Schreiadler

Die Zahl der Schreiadler hat sich im Land Brandenburg in den letzten Jahren auf niedrigem Niveau stabilisiert – das bestätigte Dr. Torsten Langgemach von der Vogelschutzwarte Brandenburg gegenüber der Märkischen Oderzeitung. In Brandenburg brüten seit über 10 Jahren jedes Jahr etwas mehr als 20 Brutpaare von Clanga pomarina, in Mecklenburg-Vorpommern dagegen noch knapp 100. Insgesamt nehme in Brandenburg mit Ausnahme des Schwarzstorches die Zahl anderer Großvögel wie See- und Fischadler oder Uhu in den Wäldern zu. Ein Grund ist für Langgemach auch der spezielle Horstschutz, der bereits in den 1960er-Jahren eingeführt wurde. Darin ist unter anderem geregelt, dass im Umkreis von 100 Metern keine Bestockung abgetrieben werden darf und bis zu 300 Meter um einen Horst herum zwischen Februar und August keine Maschinen eingesetzt werden dürfen.

Entschädigung für Horstschutz im Wald?

Der Schutz der Horste ist jedoch nicht konfliktfrei. Brandenburgs Waldbesitzer fordern nun vom Land Ausgleichszahlungen für die eingeschränkte Nutzung ihrer Flächen. Gregor Beyer, Geschäftsführer des Forum Natur, berichtet von Eigentümern, auf deren Fläche sich mehrere Adlerhorste befinden und die dadurch erhebliche Einschränkungen bei der Nutzung des Waldes hinnehmen müssen. Der Bewirtschafter, so Beyer, werde bestraft, sobald eine Fläche zum Beispiel von Schreiadlern besiedelt wird. Ähnlich wie beim Vertragsnaturschutz für extensive Bewirtschaftung von Wiesen fordert Beyer einen Ausgleich für Waldbesitzer, die auf die Holznutzung zugunsten des Schreiadlers verzichten.

Den vollständigen Artikel in der MOZ finden Sie hier.

In einer aktuelle „Kleinen Anfrage“ zum Horstschutz in Brandenburg offenbart die Landesregierung erhebliche Unkenntnis über den Vollzug und die möglichen Konflikten bei den gesetzlichen Regelungen zum Horstschutz. Nicht nur, dass die Landesregierung keine Kenntnis darüber hat, wie viele Horste sich im Landes-, Privat- und Körperschaftswald befinden. Der Landesregierung fehlen darüber hinaus detaillierte Daten über Verstöße gegen den Horstschutz im Land. Entschädigungsmöglichkeiten für Einschränkungen bei der Waldbewirtschaftung sind ebenfalls nicht vorgesehen.

Die Antwort auf die „Kleine Anfrage“ zum Horstschutz in Brandenburg vom 15. Januar 2018 (Nr. 3171) finden Sie hier.

In Mecklenburg-Vorpommern erhalten Privatwaldbesitzer anders als in Brandenburg bis zu 200 € pro Hektar und Jahr, wenn sich auf ihrem Grund ein Schreiadlerhorst in einem EU-Vogelschutzgebiet befindet (Natura-2000-Ausgleich). Diese Maßnahme für den Horstschutz könnte ein Vorbild für das Land Brandenburg sein.

Winterzug Jungvögel Schreiadler

Neue Erkenntnisse zum Winterzug von jungen Schreiadlern

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat mit finanzieller Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) das Projekt „Jungvogelmanagement“ (2006 – 2011) durchgeführt. Die Partner des damaligen Projektes haben nun die wissenschaftlichen Auswertungen zum Zugverhalten junger Schreiadler im angesehenen Journal of Experimental Biology veröffentlicht. Und die Forschungsergebnisse der über 50 im Projekt telemetrierten Schreiadler lassen sich sehen: Das Team hat herausgefunden, dass junge Schreiadler auf den Anschluss an erfahrene Altvögel angewiesen sind, um die beste Zugroute über den Bosporus ins südliche Afrika zu finden. Allein ziehende Jungadler aus Deutschland zogen dagegen tendenziell eher in Richtung Süden und verendeten dann zwischen Italien und Afrika im Mittelmeer.

Und noch ein weiteres Phänomen wurde durch das Projekt der Deutschen Wildtier Stiftung beobachtet: „Importierte“ Jungadler, die in Lettland aus dem Horst entnommen und in Deutschland per Hand aufgezogen wurden, betrachten die Region ihrer Auswilderung als ihr angestammtes Brutgebiet und nicht ihren Geburtsort. Einige der aus Lettland importierten Jungvögel wurden nämlich später als Brutvögel in Deutschland und Polen beobachtet. Ein in Lettland geborenes und später in Brandenburg ausgewildertes Männchen besetzte in den Folgejahren sogar ein Revier in nur wenigen Kilometern Entfernung von der Auswilderungsstation.

Zu dem Abschlussbericht des Projektes „Jungvogelmanagement“ gelangen Sie hier.

Zu der Veröffentlichung im Journal of Experimental Biology gelangen Sie hier.

 

Hintergrund

Ziel des Projektes Jungvogelmanagement war, den Bruterfolg der Schreiadler kurzfristig zu erhöhen, bis mittelfristig andere Schutzbemühungen zum Erfolg führen. Darüber hinaus sollte mit Hilfe der Telemetrie der Erfolg der Jungvogelaufzucht überprüft und dokumentiert werden. Um die Anzahl „gemanagter“ Jungvögel zu erhöhen, wurden zweitgeborene Jungvögel, die in freier Natur keine Überlebenschance haben, in Lettland aus den Horsten entnommen, in Deutschland von Hand aufgezogen und schließlich nahe der Aufzuchtstation ausgewildert.

Die Ergebnisse der Telemetrie haben gezeigt, dass der Streuwinkel beim Abzug der Jungvögel im Gegensatz zu dem der Altvögel sehr groß ist. Als einer der Gründe für den breiten Streuwinkel wurde bereits im Abschlussbericht des Projektes diskutiert, dass auch das Sozialverhalten ausschlaggebend für die Wahl der Zugroute sein kann. Beobachtungen aus Israel zeigen, dass sich Schreiadler auch mit anderen Zugvögeln wie Schlangen- oder Schelladlern vergesellschaften.

Für die jungen Schreiadler aus Deutschland ist der ungerichtete Zug ein größeres Problem als für jene, die in Polen oder weiter östlich aufgewachsen sind. Denn wenn ein „deutscher“ Schreiadler nach Süden oder Süd-Westen zieht, ist er bereits schnell außerhalb der Schreiadler- Brutgebiete und hat nur sehr geringe Chancen, auf einen weiteren Schreiadler zu treffen, der die süd-östliche Zugroute wählt. Nicht zuletzt aus diesem Grund sind die Verluste beim Jungvogelzug sehr groß: insgesamt erreichten nur 55  % der Jungvögel Afrika. Indirekt ist die Wahl der südlichen oder süd-westlichen Abzugsrichtung auch die häufigste Todesursache der Jungvögel.

Für den nachhaltigen Erfolg des Jungvogelmanagements ist die Rückkehr der Jungadler in ihre Brutgebiete von besonderem Interesse. Mit Hilfe der Telemetrie konnte gezeigt werden, dass sich die Jungvögel im zweiten Lebensjahr häufig weit entfernt vom ursprünglichen Brutgebiet aufgehalten haben. Im Fall eines ungemanagten Jungadlers hat sich der Vogel fast drei Monate in Weißrussland aufgehalten und ist erst zum Ende der normalen Aufenthaltsphase nach Deutschland gekommen. Im

Jahr 2014 gab es dann einen schönen nachträglichen Erfolg aus dem Projekt zum „Jungvogelmanagement“: Ein im Projekt „gemanagter“ Jungvogel, der seine ersten Lebensmonate in menschlicher Obhut verbrachte, hat erstmals in Brandenburg erfolgreich gebrütet. Er ist 2009 in Lettland geschlüpft, wurde in eine Aufzuchtstation nach Brandenburg gebracht und dort im Spätsommer des gleichen Jahres ausgewildert. 2011 kehrte „KN“ erstmals wieder zur Auswilderungsstation zurück und brachte 2012 sogar ein Weibchen mit. 2013 adoptierte „KN“ einen ausgewilderten Jungadler – für eigenen Nachwuchs war er da noch zu jung. 2014 folgte schließlich unweit der Auswilderungsstation die erste erfolgreiche Aufzucht eines Jungvogels durch „KN“.

Buchveröffentlichung „Schreiadler-gerechte Landnutzung“

Schreiadler gehören wie viele andere Greifvogelarten zu den Verlierern des Strukturwandels in unseren Landschaften. Mit dem Umbruch von Dauergrünland, der Nutzungsintensivierung auf verbliebenem Grünland und dem Wegfall der obligatorischen Flächenstilllegung sind auch für Rotmilan, Wiesenweihe und Mäusebussard viele Nahrungsflächen verloren gegangen. Gleichzeitig steigt der Druck auf die verbliebenen Brutwälder – insbesondere beim Schreiadler. Die Zukunft unserer Greife liegt somit in der Hand der Eigentümer und Bewirtschafter ihres Lebensraumes.

Die Deutsche Wildtier Stiftung sucht gemeinsam mit ihren Partnern nach Lösungen, um den Greifvogelschutz in die Bewirtschaftung der land- und forstwirtschaftlichen Flächen zu integrieren. Gemeinsam mit dem EU-LIFE Projekt Schreiadler Schorfheide-Chorin hat sie zu diesem Thema ihr 2. Schreiadlersymposium veranstaltet. In dem nun erschienen Tagungsband „Schreiadler-gerechte Landnutzung“ sind konkrete Projektbeispiele zusammengetragen, bei denen Artenschutz und Landnutzung gemeinsam funktionieren. Gleichzeitig stellt er die derzeit vorhandenen Möglichkeiten zur Förderung einer Greifvogel-gerechten Landbewirtschaftung mit Blick auf Greening und Vertragsnaturschutz vor.

Der Tagungsband kann gegen eine Schutzgebühr in Höhe von 10,90 € inkl. Versandkosten unter Tel. 040 9707869-0 oder über unser Bestellformular bestellt werden. Zum Bestellformular gelangen Sie hier.

 

Tagungsband Greifvogel AgrarpolitikInhalt des Tagungsbandes

Grusswort

(Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Alleinvorstand der Deutsche Wildtier Stiftung)

Lebensräume des Schreiadlers in Deutschland

Das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und der Schreiadler (Martin FLADE & Ulrike GARBE)

Lebensräume des Schreiadlers in Deutschland (Wolfgang SCHELLER & Peter WERNICKE)

Schreiadler-gerechte Landnutzung in der Praxis

Was braucht die Maus? (Annika SCHLÖTELBURG, Angela LEUKERS & Jens JACOB)

Artenschutz auf Landschaftsebene: Das EU-LIFE Projekt Schreiadler Schorfheide-Chorin (Benjamin HEROLD)

Das Naturschutzgroßprojekt „Nordvorpommersche Waldlandschaft“ (Nicole Wasmund & Astrid KOWATSCH)

Sicherung und Optimierung von Lebensräumen: Das E+E-Hauptvorhaben zum Schreiadler (Andreas KINSER et al.)

Vertragsnaturschutz mit FöRiGef und Ersatzgeldfonds in Mecklenburg-Vorpommern (Torsten ODE & Andreas KINSER)

Konzepte zur Schreiadler-gerechten Waldbewirtschaftung im Wald der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern (Katja LINDENKREUZ)

Das Konzept des Landesbetriebes Forst Brandenburg zur Schreiadler-gerechten Waldbewirtschaftung im Landeswald (Arno HINZ)

Schreiadler und Windenergienutzung – Risiken und Schlussfolgerungen für den Adlerschutz (Torsten LANGGEMACH)

Der Schreiadler in der Agrarpolitik

Greening für Greife. Eine kritische Würdigung der 1. Säule der EU-Agrarpolitik ab 2015 (Andreas KINSER & Hilmar Freiherr V. MÜNCHHAUSEN)

Agar- und Waldumweltmaßnahmen im ELER 2014 – 2020 für Mecklenburg-Vorpommern (Andreas KINSER & Hilmar Freiherr V. MÜNCHHAUSEN)

Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen im ELER 2014 – 2020 für Brandenburg (Irene KIRCHNER)

 

Der Tagungsband des 2. Schreiadlersymposiums wurde von der Deutschen Wildtier Stiftung und dem EU-LIFE Projekt Schreiadler Schorfheide-Chorin herausgegeben. Er wurde im Rahmen des E+E-Projektes zur „Sicherung und Optimierung von Lebensräumen des Schreiadlers in Mecklenburg-Vorpommern“ vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

 

 

Praxisratgeber für Schreiadler und andere Greifvögel veröffentlicht

 

Schreiadler gehören wie viele andere Greifvogelarten zu den Verlierern des Strukturwandels in unseren Landschaften. Mit dem Umbruch von Dauergrünland, der Nutzungsintensivierung auf verbliebenem Grünland und dem Wegfall der obligatorischen Flächenstilllegung sind für den Schreiadler ebenso wie für Rotmilan, Wiesenweihe und Mäusbussard viele Nahrungsflächen verloren gegangen. Die Zukunft unserer Greife liegt in der Hand der Eigentümer und Bewirtschafter ihres Lebensraumes. Für sie hat die Deutsche Wildtier Stiftung einen Praxisratgeber zusammengetragen. Er gibt Empfehlungen zur Bewirtschaftung von Grünland- und Ackerstandorten und Brutwäldern und stellt die derzeit vorhandenen Möglichkeiten zur Förderung einer Greifvogel-gerechten Landbewirtschaftung mit Blick auf Greening und Vertragsnaturschutz vor.

 

Ein Formular zur kostenlosen Bestellung der „Praxisempfehlung Schreiadler“ finden Sie hier.

 

Praxisempfehlung SchreiadlerINHALTSVERZEICHNIS

1 Lebensraumansprüche des Schreiadlers
2 Praxis- und Förderempfehlungen zum praktischen Schreiadlerschutz

2.1 Empfehlungen für Grünland-Standorte

2.1.1 Dauergrünland in Brutwaldnähe optimieren
2.1.2 Dauergrünland in Brutwaldnähe erhalten

2.2 Empfehlungen für Acker-Standorte

2.3 Empfehlungen zur Biotopverbesserung
2.4 Professionelle Beratungsleistungen in Anspruch nehmen
2.5 Empfehlungen für den Brutwald
2.6 Empfehlungen an Jäger

3 Ansprechpartner

 

 

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Der Praxisratgeber wurde im Rahmen des E+E-Projektes zur „Sicherung und Optimierung von Lebensräumen des Schreiadlers in Mecklenburg-Vorpommern“ und mit weiterer Förderung durch die NUE entwickelt.

 

Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie hier.

 

Der Schreiadler in Sachsen-Anhalt

 

In Sachsen-Anhalt sind 18 regelmäßig im Land brütende Vogelarten derzeit vom Aussterben bedroht. Unter ihnen ist auch der Schreiadler, der mit nur noch einem Brutpaar in den vergangenen zwei Jahren im sogenannten Hakel, einem Höhenzug im nordwestlichen Harzvorland, vertreten war. Immerhin: In den Vorjahren wurde in Sachsen-Anhalt keine Brut des Schreiadlers mehr festgestellt und der Schreiadler galt als ausgestorben.