Die letzten in Deutschland heimischen Brutpaare des „Pommernadlers“ brüten in Kulturlandschaften, die im Vergleich zu anderen Landschaften eher extensiv bewirtschaftet werden. Die immer intensivere Nutzung dieser Lebensräume durch die Land- und Forstwirtschaft ist einer der Hauptgründe des anhaltenden Bestandrückgangs.

Schreiadler verbringen die meiste Zeit der Nahrungssuche in einem Radius von bis zu drei Kilometer um den Horst. Da der Schreiadler gern zu Fuß jagt, sind vor allem Grünland- und Stilllegungsflächen geeignete Nahrungshabitate. Neben Mäusen und weiteren Kleinsäugern fressen sie vor allem Reptilien und Amphibien. Der steigende Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen und die hohen Getreidepreise haben jedoch dazu geführt, dass die Stilllegungsverpflichtung für landwirtschaftliche Betriebe im Jahr 2007 aufgehoben wurde. Die Umwandlung von Stilllegungen und zum Teil auch Grünland in Ackerflächen hat die bisherigen Jagdgebiete der Schreiadler an vielen Stellen zerstört. Der rasante Anstieg des Anbaus von Mais für Biogasanlagen hat diesen Trend weiter verschlimmert.

In den Wäldern, in denen Schreiadler heute noch brüten, bestehen in einem Umkreis von 300 Meter um den Horst sogenannte Horstschutzzonen. Hier ist die forstliche Nutzung untersagt bzw. stark eingeschränkt. Über die Horstschutzzone hinaus stehen die Brutwälder der Schreiadler jedoch zunehmend unter Druck. Die verstärkte Nachfrage nach Holz hat den Holzmarkt in den letzten Jahren stark verändert. Steigende Preise für den Rohstoff führten auch zu einer Änderung der Waldbewirtschaftung, häufig leider zum Nachteil der Schreiadler-Lebensräume. Besser als die Ausweisung von Horstschutzzonen ist daher die Einrichtung so genannter Waldschutzareale. Darunter sind alle verbliebenen Bereiche im Brutwald eines Schreiadlerpaares zu verstehen, die potentiell zum Horstbau geeignet sind. In den meisten Fällen müsste ein Waldschutzareal etwa 50 Hektar groß sein.